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Klärschlammfaulung Billigheim



Das Klimaschutzprojekt des Zweckverbandes für Abwasserbeseitigung Klingbachgruppe

Bau einer Klärschlammfaulungsanlage auf der Kläranlage Billigheim für die Erzeugung von Methangas zur Eigenstromversorgung

wurde im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative des Bundesumweltministeriums (Förderkennzeichen: 03K12251) sowie durch das Land Rheinland-Pfalz nach den Förderrichtlinien der Wasserwirtschaftsverwaltung (Energieeffizienzbonus) gefördert.

Mit der Nationalen Klimaschutzinitiative initiiert und fördert das Bundesumweltministerium seit 2008 zahlreiche Projekte, die einen Beitrag zur Senkung der Treibhausgasemissionen leisten. Ihre Programme und Projekte decken ein breites Spektrum an Klimaschutzaktivitäten ab. Von der Entwicklung langfristiger Strategien bis hin zu konkreten Hilfestellungen und investiven Fördermaßnahmen. Diese Vielfalt ist Garant für gute Ideen. Die nationale Klimaschutzinitiative trägt zu einer Verankerung des Klimaschutzes vor Ort bei. Von ihr profitieren Verbraucherinnen und Verbraucher ebenso wie Unternehmen, Kommunen und Bildungseinrichtungen.

Das gleiche Ziel verfolgt das Land Rheinland-Pfalz, insbesondere aufgrund der Förderrichtlinien der Wasserwirtschaftsverwaltung über den Energieeffezienzbonus.

Das Projekt:

Die größten Energieverbraucher im kommunalen Bereich sind bekanntlich die Kläranlagen.

Sie sind durchschnittlich für fast 20 % des Stromverbrauches aller kommunalen Einrichtungen verantwortlich.

Lt. einer Untersuchung des Umweltbundesamtes benötigen die Kläranlagen in der BRD so fast 4.400 Gigawattstunden Strom, was der Kapazität eines modernen Kohlekraftwerkes entspricht.

Entsprechend hoch ist der Ausstoß des klimaschädlichen Treibhausgases Kohlendioxid.

Der Energieverbrauch von Kläranlagen lässt sich jedoch deutlich senken. Im Fokus steht hier der Erzeugung von eigenem Strom aus Faulgas in Blockheizkraftwerken (BHKW) sowie die Erneuerung der Belüftungstechnik der Belebungsbecken.

Es gibt zwischenzeitlich Kläranlagen, die bilanziell gesehen sich selbst versorgen können, also energieautark sind.

Dieses Ziel verfolgt auch der Abwasserzweckverband Klingbachgruppe, mit finanzieller Unterstützung durch das Land Rheinland-Pfalz und den Bund.

Während bekanntermaßen noch vor Jahren aus wirtschaftlichen Gründen nur größere städtische Kläranlagen mit Faultürmen ausgestattet wurden, rückte, einhergehend mit gestiegenen Stromkosten, die eigene Erzeugung von Strom aus Biogas auch bei kleineren Anlagen immer mehr in den Fokus. Zudem wurde der Reduzierung von klimaschädlichen Treibhausgasen Beachtung geschenkt.

Eine Studie des Landes Rheinland-Pfalz zum Thema „Ökoeffizienz in der Wasserwirtschaft und Energiesituation der kommunalen Kläranlagen“, hatte dieses Thema aufgegriffen und gezeigt, dass auch bei Anlagen mit der Größe der Kläranlage Billigheim eine Umstellung auf Schlammfaulung und Eigenstromerzeugung sinnvoll wäre.

Im ersten Schritt wurden nun Machbarkeitstudien und Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen erstellt. Dort ging es auch um die Fragestellung, ob die Fraunhofer-Hochlastfaulung oder die Siekmann- Kompaktfaulung unter den speziellen Randbedingungen das technisch und wirtschaftlich sinnvollste Verfahren wäre.

Der Abwasserzweckverband entschied sich für die Siekmann-Kompaktfaulung.

Diese Planung wurde wasserrechtlich genehmigt.

Aufgrund der neuen Förderkulissen konnten für das mit 6.810.000 € veranschlagte Projekt 500.000 € an Zuschüssen vom Bund und 992.000 € vom Land Rheinland-Pfalz generiert werden.

Mit dem Bau wird im Jahr 2021 begonnen.

Für den Betrieb der Schlammfaulung und BHKW wurden eine Eigenstromversorgung von 60 % und eine thermische Eigenversorgung von 96 % prognostiziert, wobei pro Jahr 302 t CO² eingespart werden.

Was ist danach geplant:

Nach dem Bau der Klärschlammfaulung stehen weitere Maßnahmen zur Energieeinsparung auf der Agenda. Dies sind im Wesentlichen die Erneuerung des kompletten Belüftungssystemes und die Optimierung der Umwälzung in den Belebungsbecken.

Der Eigenversorgungsgrad sollte dann über 90 % liegen, mithin eine Reduzierung des Strombezuges von 820.000 kwh auf 82.000 kwh/h pro Jahr. Gegenüber dem jetzigen Zustand würde dies eine Reduzierung der Treibhausgase von 450 t CO ²/a bedeuten.


Bild: Dr. Siekmann + Partner mbH; Beispiel einer Kompaktfaulungsanlage in Linz-Unkel