Bei Aufräumarbeiten in einem Anwesen in Ilbesheim im Bereich Arzheimer Straße, Frühmess-Straße, wurde vom Eigentümer ein Behältnis mit der Aufschrift „Selinon-Pulver 50 %“ gefunden. In dem stark korrodierten 20 Liter Metallgebinde befindet sich das hochgiftige Pflanzenschutzmittel „Selinon“, dessen Nutzung bereits seit 1960 in Deutschland verboten ist. Das gelblich kristalline Pulver wurde früher zur Bekämpfung des Kartoffelkäfers eingesetzt.
Als zuständige Ordnungsbehörde zur Gefahrenabwehr informierte Bürgermeister Torsten Blank und Wehrleiter Stefan Kaiser über die anstehende Bergungsaktion. „Nach Recherche über die Zusammensetzung des Gefahrstoffes und Überprüfung der Örtlichkeit durch den Gefahrstoffzug des Landkreises Südliche Weinstraße, geht von dem Behälter, so lange er am Ort verbleibt, keine akute Gefährdung aus“, so Blank.„Mit fortschreitender Zeit wird der Stoff weiter mit der Luft und dem Metalleimer regieren und damit gefährlicher, aus diesem Grund ist es wichtig, dass die Gefahrenlage so schnell als möglich beseitigt wird“, erklärt der Verwaltungschef gegenüber der Presse. Die Firma Buchen GmbH Umweltservice aus Köln ist auf solche Aufgaben spezialisiert und wird die Bergung und Entsorgung vornehmen.
Um jegliche Gefahr der Anwohner auszuschließen, hat das Ordnungsamt der Verbandsgemeinde Landau-Land zusammen mit den Verantwortlichen der Feuerwehr entschieden, am 7. Juli 2021 alle Anwesen in einem Umkreis von 150 m um die Fundstelle zu evakuieren, so dass sich dort keine Personen mehr aufhalten. Das heißt, alle dort lebenden Personen müssen am Einsatztag ihre Häuser und Anwesen im Zeitraum zwischen 8:00 Uhr und 9:30 Uhr verlassen. Ab 10:00 Uhr beginnen dann die Bergungsarbeiten. Nach den derzeitigen Planungen wird die Evakuierung voraussichtlich bis 17:00 Uhr andauern.
Ortsbürgermeister Peter Jean informiert: „Für alle Personen, die in dieser Zeit nicht bei der Arbeit sind oder an anderer Stelle unterkommen können, stellt die Ortsgemeinde Ilbesheim das Dorfgemeinschaftshaus in Ilbesheim bereit. Dort werden die Bürgerinnen und Bürger betreut und auch mit Essen und Getränken versorgt!“ Die betroffenen Haushalte wurden bereits durch ein entsprechendes Informationsschreiben umfassend informiert.
Wie der Leiter des Gefahrstoffzuges Daniel Leridez berichtet, wird bereits am 5. und 6. Juli mit vorbereitenden Maßnahmen wie dem Freiräumen des Nebengebäudes begonnen. Am Tag der Bergung wird das Gebinde nach einer Neutralisierung des ausgetretenen Selinon-Pulvers mittels eines Seilzuges in ein Bergefass eingebracht. Dieses Bergefass wird anschließend mit einem Harz ausgegossen, welches nach einer 24-stündigen Aushärtezeit zur Sondermüllverbrennungsanlage nach Wesseling in NRW transportiert wird, wo es verbrannt wird.
Bürgermeister Blank ist zuversichtlich, dass die Bergung reibungslos vonstattengeht: „Die Bergeaktion ist professionell vorbereitet! Unsere Feuerwehr, die Polizei, das DRK und die Behörden arbeiten zusammen mit den Spezialisten der Entsorgungsfirma Hand in Hand. Ich gehe davon aus, dass wir am Einsatztag am späten Nachmittag Entwarnung geben können!“
